Ablauf und Entstehung des sozialen Projekts
Interview mit Roger Bauer
Teil 1 – Wie Lee und Roger sich kennen lernten
Als ich im Februar 2016, auf einer Reise mit einem Arbeitskollegen, Lee in Battambang kennen lernte, hätte ich nicht gedacht, dass wir den Kontakt aufrecht erhalten und sich zwischen uns sogar eine Freundschaft entwickeln wird.
Lee brachte uns damals mit seinem Kollegen auf zwei Motorbikes zu einem für Kambodscha typischen Bamboo Train und entschied sich dort, weil er auch noch nie auf einem solchen einfachen Gefährt auf Schienen gefahren ist, uns zu begleiten.

Heute haben wir fast täglich über den Messanger von Facebook Kontakt. Wir lernen gegenseitig immer wieder neues aus unseren, doch sehr unterschiedlichen, Kulturen und Ländern kennen.
Nach meiner Reise wieder zurück in der Schweiz hatte ich bereits im Hinterkopf Lee allenfalls zu unterstützen. Mein Ziel war es aber, Lee nicht einfach finanziell unter die Arme zu greifen, sondern zuerst einmal seine Situation vollumfänglich kennen zu lernen und auch seine Aufrichtigkeit etwas unter Beweis zu stellen.
So schilderte mir Lee schliesslich seine ganze Situation bezüglich Schule, Arbeit, Familie und dies alles noch ohne zu wissen, dass ich interessiert bin Unterstützung zu leisten. Sein aufgestelltes, aufrichtiges und interessiertes Verhalten mir und der Schweiz gegenüber, ermutigte mich dazu, das Vorhaben zu vertiefen. So vereinbarten wir in einem ersten Schritt ein Packet mit Schreibutensilien, einem alten Handy und ein paar alten adidas Turnschuhen nach Battambang zu senden.
Teil 2 – We are very famous about Paintings
Auf meiner Reise durch Kambodscha hatte ich parallel ein Ölgemälde gekauft. Zuhause in der Schweiz als ich dieses zum aufzuziehen gab, stelle sich heraus, dass die Qualität sehr hochwertig ist und ich in Europa für ein solches Bild mindestens Euro 1000.- bezahlt hätte.
Mit diesem Wissen fragte ich Lee wiederum, ob sie in Battambang ebenfalls solche Bilder malen würden. Seine Antwort war; Oh for sure, Roger. We are very famoust about Paintings. Ich machte Lee dann den Vorschlag, dass wir versuchen sollten diese Bilder in der Schweiz zum Verkauf anzubieten und wir mit dem Erlös seine Ausbildung, oder mindestens ein Teil davon, zu finanzieren. Ich wollte Lee nichts versprechen und schrieb ihm daher auch, dass es lediglich ein Versuch sein wird und ich ihm keine Erfolgsversprechen abgeben kann.
Von einem Freund von Lee, der ein Handy mit relativ guter Fotokamera hat, bekam ich dann die ersten Fotos übermittelt und wir entschieden uns als Test zu versuchen, zwei Bilder über den Postweg zu importieren.
Lee klärte daraufhin die Preise der Bilder und die Kosten für den Versand ab. Er schaute auch mit dem Maler der Gemälde, wie wir die Bilder am besten verpacken werden.
Meine Aufgabe war es mit Lee’s Lehrer zu schauen, wie man sicher und preiswert Lee etwas Geld transferieren kann. Obwohl wir uns dann zuerst eigentlich auf eine Western Union Überweisung geeinigt hatten, entschied sich Lee einen ganzen Monatslohn von sich (USD 15.-) zu investieren und ein Bankkonto bei der Cambodia Asia Bank zu eröffnen.
Teil 3 - Roger, we got problem - very big problem!
Am 22. April 2016, keine 2 Monate nach meiner Reise, hatten wir dann alles zusammen und so überwies ich Lee USD 110.- auf sein neues Bankkonto.
Zwei Wochen später ist das Geld angekommen und so vereinbarten wir, dass Lee zwei vorzeitig ausgewählte Bilder kaufen und schliesslich beim Postoffice zum Versand in die Schweiz aufgeben wird.
Wir hatten dann während 2 Tagen keinen Kontakt, da bei mir beruflich gerade ziemlich viel los war. Plötzlich bekam ich dann aber von Lee die folgende Nachricht:
„Roger, we got problem – very big problem!
Als ich dies las dachte ich schon, dass Ihm das Geld abhandengekommen ist oder er sogar überfallen worden sei. Ich machte mir wirklich kurz sorgen! Glücklicherweise stellte sich aber heraus, dass lediglich eines der beiden Bilder zwischenzeitlich verkauft worden ist. Über diese Problematik konnte ich dann etwas schmunzeln! :-)
Weil Lee’s Freund mit der Smartphone Kamera nun nicht zugegen war, schrieb ich Lee, dass ich weiss, dass er guten Geschmack hätte und für mich einfach ein Bild aussuchen könne.
Eine Woche später waren die beiden Ölgemälde dann auch schon bei mir und wie sich herausstellte hatte Lee wirklich meinen Geschmack getroffen.
Der Import klappt also vorzüglich und unserer Idee für Buddha Paintings steht nichts mehr im Weg. Nach 2-3 Tagen Texting und Konzeptionierung gingen wir schliesslich am 14. Mai 2016 mit www.buddha-paintings.com online.